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DAS GROSSE LEBEN
Spezielle Rubrik
Nagasaki 1945 - Tschernobyl-Folgen 2010
 

Nagasaki 1945
- Überleben in radioaktiver Strahlung -

Einfache Mahlzeiten mit Miso-Sojapaste und Meeresalgen retteten im Jahr 1945 die Patienten eines Krankenhauses

von Herman Aihara, Julia Ferré und Rachel Albert Matesz

nagasaki before  bombing.tif

Nagasaki vor der Atombombe

Urakami-Hospital (St.Francis) im Hintergrund links

 

nagasaki after bombing.tif

Nagasaki nach der Atombombe

 

Rückblick: Das Mirakel von Nagasaki


Vorwort d. Hrgs.:

Im vergangenen August sorgten enorme Waldbrände in Russland für weltweite Aufmerksamkeit. Die aufgrund einer aussergewöhnlich warmen und trockenen Klimalage in diesem Teil der Erde entstandenen Brände brachten den betroffenen Regionen große Schwierigkeiten. Ganze Ortschaften verschwanden teils in wenigen Stunden von der Landkarte. Viele Menschen verloren ihr Heim und alles Hab und Gut.

Neben dem regionalen sozialen Leid drohten die Feuer letztlich aber auch Europa und anderen Teilen der Welt - nicht mit Flammen, sondern mit der Freisetzung von Radioaktivität! Die Feuer breiteten sich in Zonen aus, die radioaktiv stark belastet waren und sind: Bereiche im früheren Windschatten des havarierten Kernkraftwerkes von Tschernobyl und großen Flächen im Raum Tscheljabinsk, die als radioaktiv höchst belastete Gegend der Erde gilt, weil Zerfallsstoffe aus der Atomindustrie dort über Jahrzehnte in Seen und Landschaften "entsorgt" wurden.

Befürchtet wurde, dass die heftigen Feuer radioaktive Isotope aus den Pflanzen und dem Boden lösen und über den Rauch in die Winde und damit über Europa verteilen würden. Die bedrohliche Situation entschäfte sich jedoch dann aufgrund von Wetteränderungen und (für Westeuropa) günstigen Winden. Von russischen Behörden wurde auch mitgeteilt, dass es keine erhöhte Radioaktivität in ihrem Lande gebe. Allerdings ist die Informationspolitik dort betreffs dem Thema noch nie sonderlich offen gehandhabt worden. Aber auch westeuropäische Messungen ergaben nichts Ungewöhnliches. Das sorgte für Erleichertung in unseren Landen.

Diese Vorfälle waren jedoch ein mahnendes Beispiel dafür, dass Radioaktivitäts-Bedrohungen auch 24 Jahre nach Tschernobyl nicht aus der Welt verschwunden sind. Das Thema wird vielfach verdrängt, nicht nur Atomkraftwerke betreffend. Es existieren eine Fülle von realen Risiken durch Radioaktivität. Keine damit einhergehende Technik ist 100% sicher. Atomtransporte mitten durch unsere Wohngebiete, End- und Zwischen-Lagerungen, KKW-Stromerzeugungen, die jüngst in Deutschland wieder begünstigt wurden: all das sind potentielle Gefahren, die nur einen einzigen Unfall benötigten, um zur Katastrophe für das Leben zu werden.

Wer das Jahr 1986 in unseren Breiten miterlebt hatte, kann sich eventuell an eine Geschichte erinnern, die damals durch die Tagespresse ging: die Geschichte von einem Arzt in Nagasaki, der 1945 seine Krankenhaus-Patienten mit einfachen Mitteln gegen den Fallout der Atombombe von Nagasaki schützte, durch eine Ernährungsform mit Grundnahrungsmitteln, die Miso-Sojapaste und Meeresalgen enthielt. Die damaligen Veröffentlichungen führten dazu, dass Miso und Meeresalgen in kurzer Zeit in ganz Europa ausverkauft waren.

Seit 1986 haben wir bereits dreimal über Nagasaki und diese Geschichte berichtet, mit jeweils unterschiedlichen Aspekten. Die jüngste potentielle radioaktive Bedrohung durch die Waldbrände in Russland nehmen wir nun zum Anlass, um weitere Dokumente von Dr. med. Akizuki zu veröffentlichen, dem Arzt, der das Wunder von Nagasaki vollbrachte. Sie betreffen diesmal hauptsächlich die Meinungen von Dr. Akizuki über Miso. Wer sich umfassend über alle Zusammenhänge und auch die mittlerweile zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema kundig machen möchte, kann sich mit den Literaturempfehlungen des Berichtes weiter informieren.

 

 

 

Nagasaki nach der Atombombe
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Ein japanischer Arzt, Dr. med. T. Akizuki vom St. Francis Hospital in Nagasaki, Japan, hat nicht nur seine lebenslange Krankheit geheilt, sondern auch die tödliche Strahlenkrankheit verhindert, nachdem 1945 die Atombombe in der Nähe des Krankenhauses explodiert war.

Über die Erlebnisse und Erfahrungen mit den Patienten seines Krankenhauses in Nagasaki während und nach dem Atombombenabwurf im August 1945 schrieb er das Buch "Nagasaki 1945". Er schrieb aber auch zahlreiche Artikel zu seinem Leben und den Themen, die einen Einblick in seine persönliche Entwicklung geben und wie er schrittweise die Bedeutung der Ernährung für die Heilung von Krankheiten entdeckte. Eine Auswahl seiner Schriften veröffentlichen wir nachfolgend. Er schrieb:

„Eines Tages, als ich mit Tuberkulose im Bett lag, beschloss ich, meine Konstitution zu verändern. Ich wusste, dass ich meine Krankheit heilen konnte, war aber nicht sicher, wie sich meine Konstitution verändern ließ. Wie konnte ich nur meine Konstitution verändern? Die Antwort lag in einer Änderung meiner Ernährung. Auch wenn meine Eltern keinNagasaki-1945_s.psde Bauern waren, hatten sie doch im Alter von ungefähr 20 Jahren auf dem Land gelebt. So weit ich wusste, waren sie nie ernsthaft krank gewesen. Wenn sie erkältet waren, heilten sie das einfach, indem sie ein schweißtreibendes Kraut einnahmen. Um einen Durchfall zu heilen, tranken Sie einen Tee mit Salzpflaume. Im Vergleich dazu habe ich viele schwere Krankheiten hinter mir - Keuchhusten, Diphterie, Lungenentzündung und Tuberkulose. Obwohl meine Mutter zum Frühstück Misosuppe gekocht hat, aßen meine Brüder, meine Schwester und ich lieber Fisch oder Fischfrikadellen. In Nagasaki, der Stadt am Meer, gab es Fisch im Überfluss, während Gemüse knapp war. Daher hörte meine Familie auf, zum Frühstück Misosuppe zu essen. Nach und nach hat meine Mutter überhaupt keine Misosuppe mehr gekocht.

„Meine Eltern waren sich der Bedeutung der Misosuppe für die japanische Ernährung nicht bewusst. Von den Autoritäten auf dem Gebiet der Ernährung wurden Eier, Milch oder Fleisch anstatt Misosuppe empfohlen. Es war diese neue Ernährung, die mich krank gemacht hat. Anfangs glaubte ich nicht wirklich an die Misosuppe, war aber von der abendländischen Medizin total enttäuscht, weil kein Medikament mein Leiden jemals vollkommen geheilt hatte. Dann beschloss ich, meine Ernährung auf Vollkornreis, Gemüse und Misosuppe umzustellen. Es war Krieg, und nur wenige japanische Ärzte standen damals zur Verfügung. Ich war gezwungen, das Bett zu verlassen und meiner Pflicht als Arzt weiter nachzugehen. Ich wurde eingezogen, obwohl ich unter Tuberkulose litt. Als dann die Bomben fielen, war ich der Strahlenkrankheit ausgesetzt. Trotzdem habe ich weiter schwer gearbeitet. Meine Fähigkeit, die schwierigen Umstände, denen ich ausgesetzt war, zu überstehen, schreibe ich meinem Verzehr von Misosuppe zu.“

Weiterhin sagte er, „Am 9. August 1945 wurde die Atombombe über Nagasaki abgeworfen. Tödliche atomare Strahlung breitete sich über der vollkommen zerstörten Stadt aus. Für Viele führte das zu einem quälenden Todeskampf. Einige Wenige erlebten ein Wunder. Nicht einer der Mitarbeiter im Krankenhaus litt unter der Strahlung oder starb durch sie. Das Krankenhaus lag nur 1,5 Kilometer vom Zentrum der Explosion entfernt. Mein Assistent und ich halfen vielen Opfern, die unter den Auswirkungen der Bombe litten. Im Krankenhaus gab es einen großen Vorrat an Miso und Tamari. Außerdem hatten wir viel Vollkornreis und Wakame (eine für Suppenbrühe und Misosuppe verwendete Alge). Ich hatte meine Mitarbeiter schon eine Zeitlang vor dem Bombardement mit Vollkornreis und Misosuppe verpflegt. Niemand von ihnen erkrankte durch die atomare Strahlung. Ich glaube, dass das daran lag, dass sie Misosuppe gegessen hatten. Wie kann Misosuppe vor Strahlenkrankheit schützen? Irgendwann eines Tages wird die Wissenschaft diese Frage schlüssig beantworten, wenn es den Menschen erlaubt wird, Daten für Experimente zur Verfügung zu stellen. Ich würde ein solches Experiment gerne selbst durchführen (Anm. d. Red.: Studien hierzu wurden später durchgeführt, siehe Literaturhinweise am Schluss).

akizuki 1980.tifDr. med. Tatsuichiro Akizuki, Chefarzt des St-Francis-Krankenhauses in Nagasaki, 1945.

„Zur Verbesserung meiner Konstitution beschloss ich, aufs Land zu ziehen. Ich überarbeitete mich und erkrankte wieder an Tuberkulose. Ich ging zurück nach Nagasaki und nahm meine ärztlichen Aufgaben als Verwaltungsleiter der St. Francis-Krankenhauses wieder auf, und ich aß Misosuppe als Behandlung gegen Tuberkulose. Ich versuchte es ausschließlich mit Vollkornreis, dann probierte ich den Vegetarismus und nahm später Milchprodukte dazu, was aber nicht lange anhielt. Die Misosuppe aß ich immer weiter. Zu dieser Zeit waren über die abendländische Medizin viele Arzneimittel gegen Tuberkulose eingeführt worden, wie Streptomycin und PAS (p-Aminosalicylsäure). Diese Arzneimittel wurden eingeführt, und es zeigte sich, dass sie viele Fälle von Tuberkulose heilen konnten. Außerdem wurden viele verbesserte chirurgische Methoden eingeführt. Ich habe diese neuen Medikamente und neuen Techniken der abendländischen Medizin an meinen Patienten angewandt. Und ich bestreite ihre Wirksamkeit gar nicht. Aber auch während der Anwendung diese neuen Medikamente habe ich immer daran gedacht, dass eine Krankheit nie völlig geheilt werden kann, wenn der betroffene Mensch seine Konstitution nicht verändert. Ob die Krankheit leicht heilbar ist oder nicht, hängt von der Konstitution des Menschen ab. Einige erfahren schnelle Besserung, andere tun sich schwer damit, auch wenn sie dieselben Medikamente nehmen. In diesen Fällen hängt die Wirksamkeit der Medikamente hauptsächlich von der Konstitution des Betroffenen ab.

„Ich denke, dass die Misosuppe der wichtigste Bestandteil unserer Ernährung ist. Die heutige Medizin empfiehlt Milch, Eier, Tomatensaft, etc. Die Misosuppe andererseits, wartet auf eine Evaluation. Nur wenige Menschen wollen sich mit der Bedeutung der authentischen japanischen Nahrung befassen. Jeden Patienten, den ich behandle, frage ich, ob er Misosuppe isst oder nicht. Das ist sehr interessant. Die meisten sagen, sie täten es gelegentlich. Wenn ich Mütter, die über die Krankheiten ihrer Kinder klagen frage, ob sie ihrer Familie Misosuppe geben oder nicht, sagen immer nein. Sie finden Eier und andere abendländische Nahrungsmittel wichtiger. Diese Antwort kommt vor allem von intelligenten Menschen. Andererseits essen die Familien, die nur selten krank werden, ausnahmslos täglich ihre Misosuppe. Allerdings ist Misosuppe kein Arzneimittel, wie ein Kortikalhormon oder ein Antibiotikum. Es heilt Krankheiten nicht unmittelbar. Wenn Sie täglich Misosuppe essen, verbessert sich ihre Konstitution und Ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten wächst.


 

Strahlungsfolgen

Typischer Krankheitsverlauf bei Strahlenschäden am Beispiel eines 21jährigen Soldaten, der sich während der Atom-Explosion in einem Haus ca. 1 km vom Epizentrum in Nagasaki aufhielt (also eine ähnliche Situation wie die der Patienten von Dr. med. Akizuki im Urakami-Hospital):

Da er der Atomexplosion am 9. August 1945 nicht direkt ausgesetzt war, erlitt der Soldat keine Verbrennungen, sondern Stoß- und Schnittverletzungen seines einstürzenden Hauses. Er wurde medizinisch notfallbehandelt und deshalb existiert auch folgende Krankengeschichte:

18. August--Verlust der Haare; 19. August --Gaumenblutungen und pupurfarbene Unterhautblutungen; 30. August--Einlieferung in ein Armee-Krankenhaus, einsetzendes Fieber; 1. September--Mandelentzündung und trockener Rachen, so dass er nicht mehr essen konnte. Gaumenblutungen nehmen zu und die Unterhautblutungen verteilen sich auf das Gesicht und den Oberkörper; 2. September--Bewußtseinstrübung und sprechen im Delirium; 3.September--Gestorben um 21:30 Uhr.

Diese Krankengeschichte wurde als typisch für die Folgen für die Menschen vor Ort aufgrund akuter radioaktiver Strahlung eingestuft.

 


„Die Medizin des Abendlandes gliedert sich in drei Kategorien: Höchste, mittlere und untere. Die untere Medizin ist die symptomatische Behandlung, bei der Symptome durch Medikamente und Ähnliches beseitigt werden und die Nebenwirkungen hinterlässt. Die mittlere Medizin ist die, bei der Medikamente eingesetzt werden, die auch bei langfristiger Einnahme keine Nebenwirkungen haben. Sie beseitigt Symptome, aber nicht deren Ursache. Die höchste Medizin sind die Vorbeugemaßnahmen. Der überwiegende Teil der modernen Medizin gehört in die untere Medizin oder allenfalls in die mittlere Kategorie. Heutzutage sind die Menschen nicht zufrieden, wenn ein Medikament nicht schnell wirkt. Sie schätzen Morphium, Thalidomid und Kortikalhormone (auch Adrenalin ist ein Kortikalhormon). Ich behaupte, dass Miso in die höchste Medizin gehört. In meiner Familie haben wir angefangen, jeden Morgen Misosuppe zu essen, und das haben wir mehr als zehn Jahre lang so gehalten. Mit dieser Ernährung konnte ich meine Tuberkulose und mein Asthma problemlos heilen. Trotzdem verdamme ich Milch, Eier etc. nicht, und auch ich habe gegen meine Tuberkulose Antibiotika genommen, aber ich meine, dass Miso den Körper wirksamer heilt als ein Arzneimittel.

„Die Leute bezeichnen Miso als ein Würzmittel, aber Miso ist ein Mittel, das den Wert aller Nahrungsmittel zur Geltung bringt, und es sorgt dafür, dass der Körper die Nahrung leichter assimilieren kann. Die Ernährung der Kinder ist ein schwieriges Thema, denn sie gehen gern in die Extreme. Wenn die Ernährung zu streng ist, werden sie nervös. Deshalb habe ich in meiner Familie eingeführt, jeden Morgen Misosuppe mit Wakame (eine Alge), Age (gebratener Tofu) und Gemüse zu essen. Den Rest ihrer Ernährung habe ich den Kindern selbst überlassen - mit gutem Ergebnis. Auf Elternabenden habe ich den Eltern empfohlen, ihren Kindern jeden Morgen Misosuppe zu geben.“

(Aus dem Japanischen übersetzt von Herman Aihara.)


Literaturhinweise betreffs Studien zum Thema:

Dr. med. Akizuki, Tatsuichiro

Nagasaki 1945

Schutz vor Radioaktivität durch makrobiotische Lebensweise

220 Seiten, Pb.

Inklusiv Beiheft mit Informationen für einen Strahlungs-Ernstfall von Michio Kushi

ISBN-3-930564-11-4

Ost-West-Verlag


Literaturempfehlungen zum Thema:

buch nagasaki.tif

Dr. med. Akizuki, Tatsuichiro
NAGASAKI 1945
Schutz vor Radioaktivität durch makrobiotische Lebensweise

220 Seiten, Pb.
Inklusiv Beiheft mit Informationen für einen Strahlungs-Ernstfall
von Michio Kushi

ISBN-3-930564-11-4
Ost-West-Verlag

 

 

 

 

 

 

Aktuelles Beiheft zum Buch "Nagasaki 1945"

 

 

 

 

 


 

Dr. med. T. Akizuki


Jack, Alex, Hrsg.
DEINE NAHRUNG SEI DEINE MEDIZIN*

188 wissenschaftliche Studien und
medizinische Berichte
über den Nutzen vollwertiger Ernährung für
Körper, Geist, Gesellschaft und Umwelt

196 Seiten, Pb., Zahlr. Tabellen

ISBN-3-930564-05-X
Ost-West-Verlag

*Beinhaltet die Studien zu "Schutz vor
Radioaktivität durch Ernährung"

 

 


 

Fryer, A.-M. und W.
Das kleine Buch über ...
Salz, Miso und Shoyu

80 Seiten, Pb.
15 Zeichnungen
ISBN-3-930564-25-4
Ost-West-Verlag

 

 

 

9783930564224.jpgFryer, A.-M. und W.
Das kleine Buch über ...
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88 Seiten, Pb.
17 Zeichnungen
ISBN-3-930564-22-X
Ost-West-Verlag

 

 

 


 

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