DAS GROSSE LEBEN
Artikel über Makrobiotik

   

Mochi und immer wieder Mochi

Nicht- traditionelle Betrachtung eines traditionellen japanischen Nahrungsmittels

von Rachel Albert

 

Mochi ist ein altes japanisches Nahrungsmittel, das in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat und dessen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad besonders unter Makrobioten und Vegetariern stark zugenommen hat. Früher war Mochi nur in asiatischen Geschäften erhältlich oder wurde in japanischen Familien zum Festessen am Neujahrstag gereicht. Heute dagegen ist es in Naturkostläden, Reformhäusern und Food-coops weit verbreitet und wird auch im Versandhandel für Makrobiotikprodukte angeboten.

Mochi, wie es im Westen im Handel ist, unterscheidet sich von dem in Japan erhältlichen. Die Herstellung beider Arten eint zwar, daß (glutenhaltiger) Süßreis gekocht, gedämpft und so lange gestampft wird, bis die Körner aufgebrochen sind und zusammenkleben, aber die westliche Naturkostversion besteht aus Vollkorn-Süßreis, während die japanische Version aus raffiniertem und poliertem weißen Süßreis besteht. Beim Polieren werden die äußeren Kleieschichten entfernt. Mochi aus Vollkornreis enthält mehr Ballaststoffe, Vitamin B und sonstige Nährstoffe des Vollkorngetreides, die dem polierten Reis genommen wurden.

Süßreis ist eine besondere Reissorte und unterscheidet sich von den Sorten, die wir normalerweise verwenden. Er ist klebriger, süßer, glänzender, sein Kern ist fetter als beim Langkornreis, und seine Farbe ist heller als beim Rundkornreis.

Mochi wird in mehreren verschiedenen Arten gehandelt. Im Westen der USA ist Grainaissance der wichtigste Hersteller, dessen Mochi häufig in Naurkostläden oder den Naturkostabteilungen der Supermärkte in Gefriertruhen oder Kühlschränken angeboten wird. Es sind dünne, längliche Stücke, ungefähr von der Größe eines kleinen Buches, und ist luftdicht in Plastik verpackt. Die Stücke sind mit Kerben versehen, damit sie sich leicht in einzelne kleine Portionen brechen lassen. Dieses Mochi ist getrocknet und gekühlt, um so seine Lagerfähigkeit zu erhöhen und die Verwendung zu vereinfachen. Es läßt sich gut einfrieren. Mochi ist außerdem im Naturkosthandel und über Versandhändler in gefriergetrockneten, keimfreien Packungen erhältlich. Diese Art Mochi muß vor dem Öffnen nicht gekühlt werden. Danach sollte es allerdings gut eingepackt und an einem kühlen, trockenen Ort aufbewahrt werden. Die Firmen Arche, Muso und Lima bieten dieses in Japan nach makrobiotischen Spezifikationen hergestellte Mochi in Deutschland in einzeln abgepackten Rechtecken von 2,5 bis 5 Zentimetern an. Wenn Sie auf Reisen, beim Camping oder beim Wandern keinen Kühlschrank haben, kommt Ihnen das gefriergetrocknete Mochi unter Umständen für Ihre Mahlzeiten, Imbisse oder als gesunde Leckerei sehr gelegen. Das in den japanischen Geschäften angebotene Mochi besteht normalerweise aus weißem Reis und enthält unter Umständen sogar Zucker, Farbstoffe und/oder Natriumglutamat.

Geschmacksrichtungen
Das eingefrorene Mochi, das man in den Supermärkten Nordamerikas erhält, gibt es in den Geschmacksrichtungen natur, Knoblauch-Sesam, Zimt-Rosine und Beifuß. Beifuß ist ein sehr eisenhaltiges Kraut, das den Nährwert von Vollkornreis erhöht und dem Mochi einen grünlichen Schimmer verleiht. Gefriergetrocknetes Mochi gibt es in den Geschmacksrichtungen natur, Beifuß, Sesam-Reis, schwarzer Sesam mit Reis und Kolbenhirse (kleberhaltige Hirsesorte). Einige dieser Sorten werden unter Verwendung von Reis aus biologischem Anbau hergestellt.

Verwendungsmöglichkeiten
In der japanischen Volksmedizin wird Mochi schwangeren und stillenden Frauen empfohlen, da ihm eine die Produktion der Muttermilch anregende Wirkung zugeschrieben wird. Wegen der ihm nachgesagten kräftigenden Wirkung auf die Blasenmuskulatur wird es auch bettnässenden Kindern gegeben. Da der Süßreis sehr lange gedämpft und gestampft wird und den Körper wärmt, wird es in der fernöstlichen Medizin als zusammenziehende Kraft eingestuft. Mochi, ein leicht verdauliches Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an Kohlenhydraten, wird auch bei Magengeschwüren, schwachem Magen, niedrigem Energieniveau und Schwierigkeiten, die Körperwärme aufrechtzuerhalten, empfohlen. Es ist bekannt, daß die Sumo-Ringer Mochi als Energiequelle und zur Bildung einer festen Muskulatur essen, und die japanischen Bauern essen traditionell im Winter Mochi, um sich zu wärmen und die Energie, die sie für ihre aktive Lebensweise brauchen, zu erhalten.

Mochi läßt sich für alles verwenden, von Pizza- und Enchiladabelägen, Croutons, Knusperstangen und milchfreien Saucen bis hin zu schnellen Desserts. Während viele Bücher und Zeitschriften traditionelle japanische Mochi-Rezepte anbieten, werden die folgenden Rezepte Ihnen den Beweis für die Vielseitigkeit dieses wunderbaren Nahrungsmittels liefern. Die Möglichkeiten scheinen unerschöpflich!

Mochi-Toast bzw. -Croutons

1 Packung Mochi - beliebige Geschmacksrichtung;
Backblech mit 22,5 cm Durchmesser oder 45 x 22,5 x 2,5 cm;
scharfes Messer.

1. Schneiden Sie das Mochi in Würfel von 2 oder 2,5 cm.
2. Legen Sie diese auf ein ungefettetes Backblech oder ein glasfreies Brett.
3. Backen Sie sie bei 205 bis 230 °C 12 bis 15 Minuten lang, oder bis die Mochi sich aufblähen und leicht golden färben.
4. Nehmen Sie sie aus dem Ofen und bringen sie sofort auf den Tisch.

Serviervorschläge:
· Geben Sie sie an Suppen oder Salate.
· Verwenden Sie sie zum Frühstück als Toast mit einem Belag (fruchtgesüßte Aufstriche, Nußmuse, Reismalz oder Ahornsirup).
· Bereiten Sie sie zu einem schnellen Snack oder einer Mini-Mahlzeit zu.
· Verwenden Sie sie anstelle von Crackers mit Dips.

Gepuffte Mochi mit Hummus und Salat

Bereiten oder kaufen Sie einen Hummus-Tahin-Dip (gekochte Kichererbsen, mit Zitronensaft, Knoblauch, Tahin und Meersalz puriert). Dämpfen Sie Möhren, Grünkohl, Blumenkohl, gewaschenen und geschnittenen Lauch und Brokkoli. Backen Sie die gepufften Mochi (jeder Art außer Rosine-Zimt). Servieren Sie die Mochi in Schalen mit dem Gemüse und Extraschalen mit dem Hummus-Dip. Obenauf geben Sie Alfalfa-Sprossen.

Knuspriges Mochi mit Apfel

6 bis 7 Kochäpfel - waschen, Kerngehäuse entfernen und in dünne,
runde Scheiben schneiden;
250 g Mochi - per Hand oder mit der Küchenmaschine gerieben,
Geschmacksrichtung natur oder Zimt-Rosine;
½ bis 2/3 Tasse gehackte Mandeln oder Walnüsse.

1. Legen Sie die geschnittenen Äpfel in eine Backform oder Auflaufform.
2. Streuen Sie die gehackten Nüsse über die Äpfel.
3. Darauf geben Sie das geriebene Mochi und bedecken die Form mit einem Deckel oder mit Folie.
4. Backen Sie 20 Minuten lang bei 175 °C. Dann nehmen Sie den Deckel bzw. die Folie ab und backen noch einmal 20 bis 30 Minuten lang, oder bis das Mochi knusprig oder klebrig ist und die Äpfel weich und saftig sind. Die Backzeit ändert sich je nach Beschaffenheit der Backform.

Abwechslungsmöglichkeiten:
· Ersetzen Sie die Hälfte der Äpfel durch Birnen.
· Verwenden Sie Äpfel und Rosinen oder eine Mischung aus allerlei frischem und getrocknetem Obst und Nüssen.

Blumenkohl, mit “Käse” überbacken

1 Kopf Blumenkohl;
1/3 Tasse Tahin oder Sesammus;
1/3 Tasse geriebenes Mochi (Geschmacksrichtung natur,
Knoblauch oder Hirse - falls gefroren, zuerst auftauen);
1/3 Tasse Wasser;
1 Eßlöffel weißes oder helles Miso.

1. Putzen Sie den Blumenkohl, indem Sie Blätter und Stiele entfernen (bewahren Sie sie für gekochten Salat oder gedünstetes Gemüse auf). Kochen Sie den Blumenkohl im ganzen in mehreren Zentimetern leicht gesalzenem Wasser oder dämpfen Sie ihn mit dem Kopf nach unten 8 bis 10 Minuten lang.
2. Geben Sie den Blumenkohl in eine leicht geölte Backform.
3. Mischen Sie die restlichen Zutaten zu einer Sauce zusammen.
4. Gießen Sie die Sauce über den Blumenkohl.
5. Backen Sie ihn unabgedeckt 30 Minuten lang bei 175 °C.
6. Schneiden und servieren Sie ihn in der Backform. Dekorieren Sie ihn nach Wunsch mit gehackter Lauchzwiebel oder Petersilie.

Serviervorschläge:
· Servieren Sie ihn mit Reis und Weizen, Reis und Gerste oder Reis und Hatomugi (Perlgerste).
· Bieten Sie eine Beilage aus gedämpftem grünem Gemüse wie z.B. Grünkohl oder Blattkohl - leicht gedämpft und mit Reisessig oder Sauerkrautsaft beträufelt - an.
· Bieten Sie eine Beilage aus gebackenem Winterkürbis oder lange gekochten, süßen, dicken Möhrenstücken an.

Miso-Mochi-“Käse” mit Tofu

1 Stück Tofu von 450 g;
½ bis 2/3 Tasse geriebenes Mochi (natur, biologisch oder Geschmacksrichtung Hirse
- falls gefroren, zuerst auftauen);
2 Eßlöffel leicht geröstetes Sesammus oder Tahin;
1 bis 2 Eßlöffel helles oder weißes Miso;
2/3 bis 1 Tasse warmes Wasser gehackte Lauchzwiebeln (nach Wunsch).

1. Schneiden Sie den Tofu in der Mitte durch und dann in dünne Quadrate. Legen Sie diese auf ein Backblech von 22,5 x 32,5 x 5 cm.
2. Vermischen Sie das Mochi mit dem Sesammus, dem Miso und dem Wasser und gießen die Mischung über den Tofu.
3. Backen Sie 30 bis 40 Minuten lang bei 175 °C, oder bis das Mochi schmilzt und die Oberseite vom Tofu sich hellbraun oder leicht golden färbt. Garnieren Sie mit gehackten Lauchzwiebeln und servieren.

Tips:
· Stellen Sie die Reste des “Käses” in den Kühlschrank. Nehmen Sie den „Käse“ 30 bis 45 Minuten vor dem Essen heraus, so daß er weich und käsig wird, oder dämpfen Sie ihn zum Aufwärmen.

Serviervorschläge:
· Bieten Sie ihn auf Crackers oder mit Reis an.
· Servieren Sie ihn mit frischem, gedämpftem grünen Gemüse wie z.B. Grünkohl, Weißkohl (mit oder ohne dünne Streifchen Rotkohl) oder gedämpftem Lauch.
· Geben Sie eine Beilage aus natürlich fermentiertem Sauerkraut dazu, um das Gericht auszubalancieren und es leichter verdaulich zu machen.

Überbackene “käsige” Kichererbsen

1 - 2 Tassen Kichererbsen (trocken);
Kombu-Alge;
Wasser zum Einweichen und Kochen.

Weichen Sie die Kichererbsen über Nacht ein. Lassen Sie sie abtropfen, spülen sie ab und kochen sie mit frischem Wasser und einem 12,5 cm langen Stück Kombu 1 Stunde lang im Drucktopf. Lassen Sie dann die Flüssigkeit bis auf ein paar Tassen abtropfen. Pro halbe Tasse Kichererbsen mischen Sie:

2 - 3 Eßlöffel Tahin oder Sesammus;
2 Eßlöffel weißes Miso;
140 g Mochi natur - gerieben oder fein gehackt;
1 ½ Tassen Kochwasser von den Kichererbsen.

Geben Sie die Kichererbsen in eine Auflaufform und gießen die Tahin-Mochi-Miso-Sauce darüber. Backen Sie alles 20 Minuten lang bei 160 °C. Serviervorschläge: Servieren Sie mit · Reis oder Reis mit Weizen oder Udon-Nudeln · gedämpften Möhren mit Petersilie · gedämpftem Brokkoli oder Grünkohl · naturbelassenem Sauerkraut oder eingelegtem Daikonrettich.

Tempeh, mit “Käse” überbacken

Ein sehr käseähnliches Gericht aus Tempeh (fermentierter Sojabohnenkuchen), Tahin (Sesampaste), weißem Miso und Mochi.

2 kleine Stücke (ungefähr 115 g) getrocknetes Mochi;
1 ½ Eßlöffel weißes oder gelbes Miso;
1 ½ Tassen warmes Wasser;
1 ½ Eßlöffel Tahin oder Sesammus;
Lauchzwiebeln - feingehackt;
2 Päckchen Tempeh mit je 225 g (Sorte Soja oder 5-Korn).

1. Reiben Sie das Mochi oder hacken Sie es mit einem japanischen Messer sehr fein.
2. Lösen Sie das Miso in Wasser auf und geben dann das Tahin bzw. Sesammus dazu.
3. Geben Sie das Mochi und einen Teil der Lauchzwiebel dazu und rühren um.
4. Schneiden Sie beide Stücke Tempeh der Länge nach in der Mitte durch, so daß Sie vier dünne, rechteckige Stücke erhalten. Schneiden Sie jedes Rechteck in Streifen von 5 x 1 cm und legen diese Seite an Seite in eine Backform von 22,5 x 32,5 x 5 cm oder 22,5 x 45 x 5 cm.
5. Gießen Sie die Sauce über den Tempeh.
6. Backen Sie bei 175 bis 190 °C 30 Minuten lang, oder bis es sich goldbraun färbt.
7. Vor dem Servieren garnieren Sie mit Lauchzwiebeln.

Serviervorschläge:
Servieren Sie mit
· Reis oder Reis mit Weizen oder Udon-Nudeln
· gedämpftem oder blanchiertem Grünkohl mit Sauerkraut
· lange gegarten, dicken Möhren- oder Kürbisstücken.

Mochi- Knusperstangen

1 Packung mit 340 g Natur- oder Knoblauch-Sesam-Mochi.

1. Mit einem scharfen Messer schneiden Sie das Mochi in 10 bis 20 cm lange und bleistiftdicke Streifen von 8 bis 12 mm Breite.
2. Legen Sie die zugeschnittenen Mochistangen in Abständen auf ein ungefettetes Backblech.
3. Stellen Sie dieses 8 bis 12 Minuten lang in den auf 230 °C vorgeheizten Backofen, bis die Mochi sich aufblähen, knusprig werden und eine leicht goldene Farbe annehmen.
4. Servieren Sie das Gericht umgehend. Als Ersatz für die Getreideportion einer Mahlzeit ergibt eine Packung von 340 g 3 Portionen. Als Vorspeise mit einem Dip ergibt sie 5 bis 6 Portionen.

Serviervorschläge:
Servieren Sie mit
· einem Hummus-Tahin-Dip, Gurkenscheiben, Salat, Möhren, Sellerie und Petersilie.
· “unechtem Frischkäse” aus Tofu oder einem “Schlagsahne”-Dip aus Tofu und verschiedenen gedämpften Gemüsesorten.
Servieren Sie Mochistangen natur oder Zimt-Rosine mit:
· mit Honig geschlagenem Erdnuß- oder Mandelmus
· Reismalz und gehackten und gerösteten Walnüssen
· Fruchtaufstrichen · einem süßen Tofu-“Schlagsahne”-Belag
· oder Ihrem Lieblingsaufstrich.

W.T. R.T.