DAS GROSSE LEBEN
Artikel über Makrobiotik

   

Wenn Papa kocht

von Carl Ferré

 

Kochen ist wirklich ganz einfach, wenn man die vier Grundprinzipien nicht vergißt:

• Alles läßt sich zu Bratlingen verarbeiten.
• Die Reste der Bratlinge lassen sich für die Suppe verwenden.
• Suppenreste lassen sich einkochen und zu einer Soße verarbeiten.
• Reste einer Soße lassen sich für Bratlinge verwenden.

Was aber macht man mit Endprodukten wie Reisbällen oder Tempura - ganz besonders wenn man die Bratlinge leid ist? Überspringen Sie den Schritt mit den Bratlingen und machen eine Suppe mit Reisball-Einlage. Oder überspringen Sie den Schritt mit den Bratlingen und den mit der Suppe und machen eine Tempura-Lasagne-Soße.

Suppe mit Reisball-Einlage

2 - 3 Reisbälle
2 - 3 Tassen Wasser
1 gehäufter Teelöffel Miso

Bringen Sie das Wasser zum Kochen. Krümeln Sie die Reisbälle einen nach dem anderen in das kochende Wasser. Lassen Sie alles 5 Minuten lang köcheln. Stellen Sie die Flamme aus und geben das Miso hinzu, wobei der Bedarf an Miso von der bereits in den Reisbällen enthaltenen Salzmenge abhängig ist.

Tempura-Lasagne-Soße

ein Schwung Tempurareste
ein wenig Wasser
Kräuter und Gewürze

Geben Sie die Tempurareste (Zwiebeln sind am besten, weil sie anscheinend das meiste Öl aufsaugen) durch den Mixer. Geben Sie ein wenig Wasser hinzu, um die gewünschte Konsistenz zu erreichen, und verwenden Kräuter und Gewürze nach Geschmack. Verwenden Sie die Soße für Ihre Lieblings-Lasagne oder ganz einfach für irgendein Nudelgericht.

Einfacher Kürbis

1 Kürbis Wasser

Entfernen Sie erst den Stiel und halbieren dann den Kürbis der Länge nach (so manches Messer wurde schon bei dem Versuch, Kürbisstiele zu halbieren, schartig). Legen Sie den Kürbis in Wasser und köcheln ihn, bis er gar ist, also 30 bis 45 Minuten lang. Entfernen Sie die Kerne erst nach dem Kochen, denn dann ist es viel einfacher. Schneiden Sie den Kürbis in die zum Servieren gewünschte Größe und tischen ihn auf. Viele Gemüsesorten lassen sich ganz leicht auf diese Weise zubereiten.

Und wie bringen Sie Kinder dazu, Gemüse zu essen? Sie haben es erraten: Schneiden Sie das Gemüse klein und verarbeiten es in Bratlingen, die Sie mit einer Soße servieren. Das begeistert die Kinder, und sie essen das Gemüse freiwillig. Und wenn Sie das Gemüse nicht schneiden wollen, verflüssigen Sie es einfach im Mixer und geben es so an den Teig für die Bratlinge. Zusätzlich lassen sich unendlich viele Geschmacksrichtungen zusammenstellen. Ich habe beim French Meadows Camp sogar schon Kinder gesehen, die Cornellia Aiharas berühmte Ojiya (die Reste davon) gegessen haben, wenn diese zu Bratlingen verarbeitet waren.

Ein weitere Sorge bezüglich der Mahlzeiten für Kinder ist die Temperatur beim Auftischen. Wie oft haben Sie sich als Kind die Zunge an einem heißen Haferbrei verbrannt und mußten wie ein Vogel, der in der Wildnis auf etwas Eßbares wartet, am Tisch sitzen? Ich habe bisher noch keine Mutter getroffen, die sich nicht nach dieser jahrhundertealten Regel aller Mütter gerichtet hätte, die da lautet: „Das Essen muß heiß auf den Tisch“. Ich sage dazu: „Das Essen muß abgekühlt auf den Tisch“. Es ist sehr viel einfacher, es gar nicht erst so heiß zu servieren, d.h. es vorher abkühlen zu lassen.

Und was tun Sie, wenn unerwartete Gäste auftauchen und Sie keine Kartoffeln haben, mit denen Sie die Suppe verlängern könnten? Geben Sie Vollkornweizenschrot hinein und vergessen Sie dabei nicht, daß Sie ausreichend Wasser hinzugeben müssen, da eine große Tasse Vollkornweizenschrot mehrere Tassen an Flüssigkeit aufsaugt. Sie können auch gepufftes Getreide verwenden - wobei mir eine äußerst wichtige, sich logisch aus den vier Grundprinzipien ergebende Konsequenz einfällt: Haben Sie immer gepufftes Getreide im Haus. Falls Sie ein Verlangen nach Graham-Plätzchen in Milch überkommt, versuchen Sie es mit Wasser oder Bancha und gepuffter Hirse. Das ist eine wunderbare Möglichkeit, das Verlangen nach dieser breiigen Konsistenz zu stillen.

Nun, dies sind nur ein paar Ideen, um Sie auf den Weg zu bringen. Eins habe ich in meiner Ehe mit einer großartigen Köchin gelernt: Die wirklich guten Köche haben keine Angst vor dem Experimentieren. Also probieren Sie heute abend etwas ganz Neues aus. Wenn es nicht ganz so wird, wie Sie sich das vorgestellt haben, können Sie immer noch Bratlinge daraus machen.

Carl Ferre ist Verlagsleiter der George Ohsawa Macrobiotic Foundation und Herausgeber von Macrobiotics Today.

Ü.:W.T./C.R.