DAS GROSSE LEBEN
Makrobiotische Kochrezepte

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Wie schön, es ist Frühling!

von Warren und Marquita Wepman

 


Wie schön, es ist Frühling - die jungen Männer denken nur noch an die Liebe, aber der makrobiotische Praktiker sieht darin den Neubeginn des Lebens. Man denkt an Aufhellung und möchte alles, was sich über Winter angesammelt hat, loswerden. Wir wachen auf und stimmen uns auf die leichtere, hellere Energie des Frühlings ein. 
Hier, wo wir leben, in den Smoky Mountains im US-Bundesstaat Nord- Carolina, zeigen sich die ersten Anzeichen des Frühlings lange vor dem offiziellen Frühlingsanfang. Im Jahr 2000 war der erste offizielle Frühlingstag der 20. März, das Datum für die Frühlings-Tag- und -Nachtgleiche. An diesem Tag und noch ein paar Tage danach sind Tage und Nächte gleich lang, und die Sonne zieht auf ihrer Bahn weiter in den südlichen Himmel. 
Barnardsville liegt südlich der Linie Mason-Dixon, und obwohl wir uns fast 1.000 Meter über dem Meeresspiegel befinden, haben Krokusse, Narzissen und Tulpen ihre leuchtenden Blütenköpfe schon vor geraumer Weile aus der Erde gereckt und bedeuten uns, daß der Winter, dieser alte Mann, dabei ist, sich wieder ein Jahr lang zurückzuziehen. 
Die Symbolblume dieses Staates, der Hartriegel, hat auf eine sehr orientalisch anmutende Weise seine weißen oder rosa Blüten über die Bäume gebreitet, und die Luft duftet nach Frühling.
Wilde Frühlingszwiebeln sind bereits Ende Februar aus der Erde gekommen, verzieren unsere Suppen und geben unseren Speisen mit ihrem scharfen Geschmack eine herzhafte Würze.
Werden die Shiitakepilze wie durch Zauberkraft auf den Eichenstämmen sprießen, in die wir voriges Jahr mit Sporen geimpfte Holzdübel getrieben haben? Werden die Morcheln massenhaft in dem “Morchelhabitat” wachsen, das wir im letzten Frühling heimlich im Wald angelegt haben? Voriges Frühjahr haben wir auf einem Ausflug mit einem diesbezüglich erfahrenen Freund mindestens ein Pfund wild gewachsene Morcheln gefunden. Die meisten standen unter alten Apfelbäumen in verlassenen Obstgärten. Auf diesem Ausflug an einem nassen Morgen Anfang des Jahres wußten er (und seine Tochter, die richtige Adleraugen hat), wo sie suchen mußten. Die Werbung für ein “Morchelhabitat”, das sich auf dem eigenen Grundstück anlegen ließe, hatte mich sehr gereizt. Ich erlag der Versuchung, kaufte eins und versteckte es oben im Wald. Wir werden sehen, was daraus wird. 
Die Natur ist sehr gut und freundlich zu uns. Wir müssen ihr nur ein Minimum an Zuwendung geben, damit sie uns mit allem beschenkt, was wir brauchen. Wir kratzen den Boden etwas mit dem Motorspaten an, streuen ein wenig Pferdemist, der den ganzen Winter im Freien gelegen hat, darauf, geben etwas selbsthergestellten Kompost aus den im letzten Jahr gejäteten Unkräutern und unseren Küchenabfällen dazu, die in ihren Mülleimern überwintert haben, jäten noch ein wenig und üben uns in Geduld. Mehr ist nicht nötig, um mit Unterstützung der Natur - nein, eher ihrer Freigebigkeit - biologisches Gemüse zu ziehen. 
Grünes Gemüse, Bohnen, Wurzeln, Mais, Kreuzblütler, Sommer- und Winterkürbisse sowie ein paar Exoten wie Daikonrettich, Kohlrabi und Sesam, die wir anbauen, sind Ausdruck der Freigebigkeit der Erde. Sie werden ergänzt durch die Produkte, die wir umsonst (d.h. ohne Arbeit) bekommen, wie Frühlingszwiebeln, Champignons und das Obst von den alten Bäumen auf unseren 1,6 Quadratkilometer Land, und bieten uns, was wir für ein gutes Leben brauchen. 
Wenn es soweit ist, daß das Grün hervorbricht und die Knospen an den Bäumen und der vielfarbige, prächtige Schmuck der bunten Blumen zu sehen sind, denken wir langsam an eine Umstellung unserer Ernährung. Wir verwenden andere Zubereitungsmethoden und Zutaten für unsere Mahlzeiten, schneiden das Gemüse auf andere Art und tun alles, was dazu beiträgt, daß unsere Nahrung unseren Körper aufweckt, uns zu einer heitereren Sicht der Dinge verhilft und unseren Geist für das Wiedererwachen des Lebenszyklus auf der Erde aufhellt. 
Es folgen ein paar Rezepte, die diesem Zweck dienen. Wir bieten Ihnen an, sie auszuprobieren. Prüfen Sie, ob sie Ihren Schritt leichter machen, Ihrem Körper Spannung verleihen, Ihre Tage aufhellen und Ihre Seele erfrischen. 

Zwiebel-Pilz-Pastete

Füllung:
2 Eßlöffel Maisöl;
3 - 4 große Zwiebeln;
1 ½ Tassen Pilze: Shiitake, Morcheln oder beliebige andere;
1 Tasse Soja- oder Reismilch;
1/3 Tasse fester Tofu;
1 ½ Teelöffel Meersalz;
¼ Teelöffel schwarzer Pfeffer (nach Geschmack);
1/8 Teelöffel gemahlener Muskat;
2 Eßlöffel fein gemahlenes Vollkornweizenmehl;
1 Eßlöffel Cous-Cous;
1 Pastete mit 25 cm Durchmesser; oder 4 - 6 Pasteten in der Größe von Tortelettes.


Waschen Sie die Pilze und schneiden sie fein. Schälen Sie die Zwiebel, halbieren sie und würfeln die Hälften fein. 
Erhitzen Sie das Öl in einer Pfanne und geben die Zwiebeln, auf die Sie ein paar Körnchen Salz streuen, hinein. Dünsten Sie sie unter gelegentlichem Wenden, bis sie durchsichtig und goldfarben sind. 
Geben Sie die Pilze hinzu und dünsten diese, bis sie weich sind und duften. 
Geben Sie Sojamilch, Tofu, Salz, Pfeffer, Muskat und Mehl in einen Mixer und mixen, bis die Mischung cremig wird. 
Geben Sie Zwiebeln, Pilze, die cremige Mischung aus dem Mixer und den Cous-Cous in eine Schüssel und vermischen alles gut miteinander. Stellen Sie die Schüssel zum Ruhen in den Kühlschrank, bis Sie die Pastetenhüllen zubereitet und gebacken haben.
Heizen Sie den Backofen auf 200°Celsius vor.
Bereiten Sie die Teighülle/n zu, indem Sie die trockenen Zutaten in eine große Schüssel geben. Mischen Sie das Öl mit einer Gabel darunter, bis die Mischung klumpt. Rühren Sie das kalte Wasser nach und nach hinein und rühren so lange, bis die Mischung als Kugel an der Gabel hängt und sich von den Wänden der Schüssel löst. 
Geben Sie ein wenig Wasser auf Ihre Arbeitsfläche und legen ein Stück Plastikfolie darauf. Legen Sie die Teigkugel auf die Plastikfolie und legen darauf ein weiteres Stück Folie. Rollen Sie den Teig von der Mitte her zu einer Größe aus, mit der Sie Ihre Pastetenform auslegen können und geben ¾ cm zum Überhängen zu. 
Der Teig sollte ungefähr 3 mm dick sein. 
Nehmen Sie die obere Plastikfolie ab und geben den Teig umgekehrt in die Pastetenform. Sie begradigen den Rand, schlagen den ¾ cm Überhang unter und dekorieren den Rand der Pastete, indem Sie den Zeigefinger der einen Hand zwischen Daumen und Zeigefinger der anderen Hand drücken. Stechen Sie Boden und Seitenwände mit einer Gabel ein und backen die Pastete 10 bis 12 Minuten lang im Backofen, bis sie hellbraun ist. 
Nehmen Sie die Pastete aus dem Ofen und füllen sie mit der Zwiebel-Pilz-Mischung.
Verringern Sie die Hitze des Backofens auf 175° Celsius, geben die gefüllte Pastete noch einmal in den Ofen und backen sie 30 bis 40 Minuten lang. 
Lassen Sie die Pastete vor dem Anschneiden abkühlen.
 

Gedünstete Endivie mit Knoblauch

1 großer Kopf Endivie 
(glatt oder kraus);
1 - 2 Knoblauchzehen, 
kleingehackt;
1 Teelöffel Olivenöl;
¼ Tasse Wasser;
1 - 2 Teelöffel Tamari;
1 - 2 Teelöffel Zitronensaft.

Waschen Sie die Endivie, indem Sie den Kopf ins Wasser halten und die Blätter abtrennen. Im Sieb abtropfen lassen. 
Erhitzen Sie eine gußeiserne Bratpfanne oder einen Wok, geben Olivenöl und Knoblauch hinein und dünsten dies auf mittlerer Flamme, bis der Knoblauch seine Farbe verändert. Geben Sie die abgetropfte Endivie hinzu und dünsten weiter, wobei sie diese mit Kochstäbchen oder 2 hölzernen Löffeln wenden. Fügen Sie je nach Erfordernis ein wenig Wasser hinzu, um ein Anbrennen zu vermeiden. Sind alle Blätter weich, geben Sie Tamari und Zitronensaft hinzu und köcheln noch 1 oder 2 Minuten lang. Bringen Sie das Gericht unverzüglich auf den Tisch. 
 

Salatsauce mit Frühlingszwiebeln und Balsamessig


1 Bund wilde Frühlingszwiebeln 
oder 8 (Garten-) 
Frühlingszwiebeln;
3 Eßlöffel Olivenöl;
2 Eßlöffel Balsamessig;
1 Eßlöffel Reisessig;
½ Eßlöffel Reismalz.

Als erstes schneiden Sie den größten Teil der Frühlingszwiebeln sehr fein. Mischen Sie sie in der Schüssel mit den anderen Zutaten zur Salatsauce und verrühren alles mit dem Schneebesen oder einer Gabel. Dann garnieren Sie das Gericht mit dem Rest der Frühlingszwiebeln. Glatte oder krause Endivien lassen sich vor dem ersten Frost pflanzen, und Sie können gleich zu Beginn der Saison zarte grüne Köpfe ernten. 
 
 

Gekühlte Zucchinisuppe

Unser Lieblingsgericht aus unserer Zeit in Florida und für unsere Freunde im Süden

2 Tassen Zucchini, in Scheiben von gut 1 cm Dicke geschnitten;
1 Zwiebel, in Würfel geschnitten;
2 Stiele Bleichsellerie, in Würfel geschnitten;
½ Tasse Haferflocken;
4 Tassen Wasser;
1 Stück Kombu von 15 cm Länge;
2 Eßlöffel frischer Dill oder 
1 Eßlöffel getrockneter Dill;
¼ Teelöffel Chilipulver;
6 Eßlöffel weißes Miso;
Selleriegrün.

Bringen Sie das Wasser mit dem Kombu zum Kochen. Nehmen Sie den Kombu (zur Verwendung in einem anderen Gericht) heraus und geben Haferflocken, Sellerie, Zwiebel, Dill, Chilipulver und Zucchini dazu. Bringen Sie alles wieder zum Kochen und köcheln es leicht, bis das Gemüse weich ist (ungefähr 10 Minuten lang). Achten Sie darauf, daß die Suppe nicht überschäumt, und lassen den Deckel weit offen.
Lösen Sie das Miso in ein wenig heißer Suppenflüssigkeit und geben es während der letzten 3 Minuten der Kochzeit in den Topf. 
Pürieren Sie die Zutaten, bis sie cremig sind. Kühlen Sie je nach Wunsch. Vor dem Servieren garnieren Sie mit dem Selleriegrün.
 

Warren und Marquita Wepman unterrichten gemeinsam makrobiotisches Kochen und halten in Nord- Carolina und den gesamten USA Vorträge über vielerlei unterschiedliche Themen aus der Makrobiotik. 

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